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C Skof
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FOTO: Andrea bei der Langen Nacht des Tanzes 2022 in Bleiburg – umkreist von tanzenden Menschen. (Credits: Yvonne Skof)

Andrea Hein ist vergangene Woche im Alter von 71 Jahren verstorben. Sie war von 2011 bis 2018 Künstlerische Leiterin des Center for Choreography Bleiburg/Pliberk, Tanzexpertin, Kulturjournalistin,  Übersetzerin und nicht zuletzt Mutter und Großmutter.

– Ein Nachruf von Milan Piko

Auf uns kommt es an
Wir schreiben das Jahr 2009. Am 1. Mai erfolgt die Eröffnung der Europausstellung in Bleiburg die gemeinsam mit dem Stift in St. Paul ausgetragen wird. Ein Höhepunkt des Programms der Ausstellung ist die Aufführung des Stückes „Auf uns kommt es an – Ta roka bo kovala svet“ im Kulturni dom in Pliberk/Bleiburg. Im Regiesessel sitzt Johann Kresnik, der als geborener Bleiburger wie Peer Gynt in die Welt zog, um als weltbekannter Choreograf und Regisseur wieder heimzukehren. Die Aufführung wird gefeiert. Ist sowohl international und als auch in der Nachhaltigkeit ein Erfolg. 

Im Sog der Euphorie, dem zeitgenössischen Tanz in Kärnten einen höheren Stellenwert zu verleihen, tritt Andrea Hein auf die Bühne. Professionell und mit all ihrer enormen Erfahrung in der Welt des zeitgenössischen Tanzes in der sie sich als Journalistin und Kritikerin bewegte, leistete Andrea Hein einen wesentlichen Beitrag zur Gründung des Center for Choreography Johann Kresnik Bleiburg/Pliberk. Liebevoll CCB Bleiburg Pliberk genannt. 

Andrea Hein liebte und lebte das kulturelle Schaffen. Ihre Welt – der zeitgenössische Tanz. Ihr Wunsch, in Kärnten in der zeitgenössischen Tanzszene etwas Besonderes auf die Beine zu stellen, verwirklichte sich im Jahr 2011 mit der ersten Langen Nacht des Tanzes in Bleiburg. Die Veranstaltung, mit der Idee den zeitgenössischen Tanz in verschiedene Städte in Kärnten und im Alpen-Adria Raum zu bringen, trug von der ersten Minute an Ihre Handschrift.  Unermüdlich entwickelte Andrea kulturelle Formate für Schulen und Kulturinstitutionen und lud Künstler zu Residenzen und Gastspielen ein. Erfolgreiche Kooperationen mit Schulen, nationalen und internationalen Künstlern, die unter der Schirmherrschaft des CCB Bleiburg/Pliberk entstanden, trugen zur positiven Wahrnehmung des zeitgenössischen Tanzes und Etablierung dieser Kunstsparte nach Jahrzehnte langem Nichtdasein in Kärnten bei. Heute lebt die Szene dank immer neu quellender Ideen, die unermüdlichen Einsatz abverlangten, bis zur totalen Erschöpfung des Körpers. Der Geist und das kämpferische, etwas zu wollen und Neues zu schaffen, half Andrea auch in der schwierigen Zeit, die sie durchlebte. Ein berührender Moment war nach Wochen langen Bangen der gemeinsame Auftritt im Tanzstück Hidden Senses mit ihrer Tochter Anna in Gmünd. Der Wunsch zu genesen und der Gesellschaft etwas zu geben, war so stark, dass Andrea wieder im Kreis Ihrer Tanzfamilie teilhaben konnte. Ihr Vermächtnis wird Kärnten noch lange prägen. 

Auch wenn sich nun die Wege des irdischen trennen, wird ihr Geist in allen kommenden Langen Nächten weiterleben. Auf uns kommt es an  – Ta roka bo kovala svet war zu Lebzeiten Andreas Motto. Ein Motto, das im letzten Jahrzehnt die Kulturvielfalt in Kärnten bereicherte. Auf kommt es nun an, den angefangenen Weg weiter zu gehen und mit kämpferischem Einsatz für Innovationen, Entwicklung und Vielfalt zu sorgen. 

Andrea, das CCB Bleiburg/Pliberk sagt DANKE für deinen unermüdlichen Einsatz und für die wunderbare Freundschaft, die wir mit dir teilen durften.

Unser Beileid gilt der ganzen Familie, ihrem Ehemann, ihren Kindern sowie Enkelkindern und allen Angehörigen!